Erkrankungen

Rheumatische Beschwerden sind in Österreich eine der häufigsten Ursachen für Arztkonsultationen.
Sie werden in abnützungsbedingte und entzündlich-rheumatische Erkrankungen unterteilt; gemeinsames Symptom beider Gruppen sind oft massive Schmerzen.
Während sich die degenerativen Beschwerden häufig durch Physiotherapie und schmerz- bzw. entzündungslindernde Therapien (auch mit Infiltrationen oder Infusionen) zufriedenstellend behandeln lassen, ist bei den entzündlich-rheumatischen Beschwerden häufig eine Therapie, die in das Immunsystem eingreift, erforderlich.

Die Therapiemöglichkeiten der entzündlich rheumatischen Erkrankungen haben sich in den letzten Jahren durch die Entwicklung biotechnologischer und in die Entzündungskaskade eingreifender Medikamente wesentlich verbessert. Bei den meisten chronisch entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist mittlerweile bekannt, dass der frühzeitige Beginn einer gezielten Therapie den Krankheitsverlauf stoppen bzw. dramatisch verzögern kann.
Da diese Medikamente jedoch in das Immunsystem eingreifen und auch Nebenwirkungen verursachen können, sollten sie nur nach sorgfältiger Diagnose und in genauer Absprache mit dem behandelnden Rheumatologen eingesetzt werden.
Auch Osteoporose, Arthrose und Fibromyalgie werden den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zugeordnet und fallen daher in das Behandlungsspektrum eines Rheumatologen.

Chronische Polyarthritis

Die chronische Polyarthritis ist in Europa die häufigste entzündlichste Gelenkserkrankung mit einer Prävalenz zwischen 0.5-1 %. Klinisch äußert sie sich meist durch Schmerzen, Schwellungen und Morgensteifigkeit in den Finger- und Handgelenken, aber auch andere Gelenke wie die Ellbogen-, Knie-, Sprung- und Fußgelenke können betroffen sein.
Wenn diese Symptome nicht rasch erkannt werden, kann es durch die anhaltende Gelenksentzündung zu irreversiblen Schäden und einem damit verbundenen Funktionsverlust kommen.
Prinzipiell kann die Erkrankung in jedem Alter auftreten, Frauen sind häufiger betroffen.
Die Abklärung einer chronischen Polyarthritis umfasst radiologische Methoden (wie z.B. Röntgen, Ultraschall und MR) ebenso wie spezifische Bluttests. Um schnell zu einer exakten Diagnose zu gelangen, bedarf es eines konsequenten Untersuchungsablaufs, der von einem erfahrenen Rheumatologen eingeleitet und begleitet werden sollte.
Die therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung der chronischen Polyarthritis haben sich in den letzten Jahren enorm erweitert und konzentrieren sich vor allem auf zwei Ziele: Schmerzreduktion/ Schmerzfreiheit und Entzündungshemmung.
Neben den klassischen Schmerzmitteln ist die sogenannte Basistherapie der wichtigste Pfeiler der Therapie. Diese greift in das Immunsystem ein und hemmt so die Erkrankung. Hier ist zwischen den traditionellen Basistherapeutika und den sog. Biologicals, die bestimmte Botenstoffe im Körper hemmen oder neutralisieren, zu unterscheiden. Noch neuartigere Medikamente sind die sogenannten JAK-Inhibitoren, die das Entzündungssignal sehr effizient reduzieren.
Allerdings gibt es kein „besseres“ oder „schlechteres“ Medikament. Verschiedenste Faktoren müssen hier mit in Betracht gezogen werden, um die optimale Therapie „maßzuschneidern“.
Im Idealfall benötigt der Patient dann lediglich eine Basistherapie und kann auf Schmerzmittel und andere zusätzliche Medikamente (z.B. Cortison) verzichten.

Seronegative Spondylarthropathien
  • Psoriasis-Arthritis
  • Morbus Bechterew
  • Reaktive Arthritis

Die seronegativen Spondylarthropathien sind eine Gruppe von Erkrankungen, die sich durch einen negativen Rheumafaktor auszeichnen. Sie können in wechselnder Ausprägung sowohl die peripheren Gelenke (v.a. Finger, Hände, Füße, Sprunggelenke und Knie) als auch die Wirbelsäule und die Ileosacralgelenke (v.a. beim Morbus Bechterew) betreffen. Weiters besteht, je nach Krankheit in unterschiedlicher Ausprägung, eine gewisse Assoziation zu dem Genlocus HLA-B27.

Ähnlich wie bei der chronischen Polyarthritis hat sich auch in der Therapie dieser Erkrankungen in den letzten Jahren viel getan. Vor allem durch die TNF-Blocker sowie auch in jüngerer Zeit auch durch Interleukin-17 Inhibitoren, die auch zur Behandlung der Psoriasisarthritis und des Morbus Bechterew zugelassen sind, kann das Fortschreiten der Krankheiten häufig gebremst oder sogar gestoppt werden.

Kollagenosen
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
  • Sklerodermie oder systemische Sklerose
  • Mischkollagenosen
  • Poly/Dermatomyositis
Sjögren Syndrom

Der Begriff Kollagenosen bezeichnet eine Reihe von Autoimmunkrankheiten, die verschiedenste Organsysteme betreffen können: Oft klagen die Patienten über unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Muskel- und Gelenksschmerzen aber auch Mundtrockenheit, Hautausschläge und ein Kältegefühl in den Fingern. Die Kollagenosen können langsam (schleichend) fortschreiten und dabei nur wenige Beschwerden verursachen, andererseits können sie aber auch spontan und fulminant auftreten oder aber schubartig verlaufen.

Sollten die genannten Beschwerden länger bestehen, ist auf jeden Fall eine rheumatologische Untersuchung und Abklärung angezeigt. Dazu gehören hochspezifische Labortests und häufig die Testung verschiedener andere Organe (z. B. Niere, Herz, Lunge etc.). Erst nach sorgfältiger Exploration und einem genauen Organ-screening soll mit der Therapie begonnen werden.

Vasculitiden

Vasculitiden sind Autoimmunerkrankungen, die durch eine Entzündung der Gefäßwand charakterisiert sind. Da die Vaskulitiden sehr komplexe Krankheitsbilder darstellen, werden sie hier nur teilweise erwähnt und ihre Symptome nur ansatzweise beschrieben. Sie bedürfen einer ausgiebigen (manchmal langwierigen) Diagnostik und nachfolgend einer immunmodulierenden Therapie. Je nach Art und Ursache der Vasculitis können Menschen jeden Alters betroffen sein. Die Symptome sind mannigfaltig: Bei der Riesenzellarteriitis zum Beispiel kommt es gelegentlich zu einem Schläfendruck- und/oder Kauschmerz, während der Morbus Wegener sich durch Nasennebenhöhlenentzündung, Verschlechterung der Nierenfunktion und Husten äußern kann.

Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis

Die Polymyalgia rheumatica und die Riesenzellarteriitis werden häufig in einem Atemzug genannt, da sie manchmal (aber nicht oft) gemeinsam auftreten.

Unter der Polymyalgia rheumatica versteht man einen Weichteilrheumatismus, der meist im höheren Alter auftritt und durch quälende, ziehende Schmerzen zumeist im Schulter- und Beckengürtel gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung weist zumeist eine typische Laborbefundkonstellation auf und sollte über einen längeren Zeitraum von einem erfahrenen Rheumatologen behandelt werden.

Die Riesenzellarteriitis (auch Arteriitis temporalis Horton genannt) wird den Vasculitiden zugeordnet und ist eine Entzündung der großen und mittelgroßen Gefäße, die nicht selten mit Schläfenschmerz oder Beschwerden der Kaumuskulatur einhergeht. Sie betrifft häufig betagtere Menschen und kann, wenn spät erkannt, bis zum Verlust des Augenlichtes führen kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Erkrankung zu diagnostizieren, wobei der Ultraschall eine immer größere Rolle spielt.

In einem Frühstadium diagnostiziert, ist die Erkrankung zumeist gut behandelbar. Der Patient sollte aber regelmäßig von einem Rheumatologen kontrolliert werden.

Osteoporose

Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit, die bei stetig steigender Lebenserwartung immer mehr Menschen in Österreich betrifft.

Prinzipiell mit keinerlei Symptomen vergesellschaftet, sind die Folgen der Osteoporose jedoch beträchtlich. Die Gefahr von Knochenbrüchen (meist Schenkelhalsfrakturen) beim Sport oder während eines Sturzes ist erhöht und führt häufig zu langwierigen Krankenhausaufenthalten. Spontane Wirbelkörpereinbrüche gehen oft mit enormen Rückenschmerzen einher, die nur mit starken schmerzlindernden Medikamenten effektiv zu mildern sind.

Früherkennung und präventive Maßnahmen haben daher einen besonders hohen Stellenwert. Durch eine Knochendichtemessung kann eine beginnende Osteoporose diagnostiziert werden; mittels Blut- und Harnanalyse lässt sich der Knochenstoffwechsel genau bestimmen. Mit einer individuell exakt angepassten Therapie kann ein weiterer Verlust weiterer Knochenmasse verhindert werden bzw sogar ein Knochenwiederaufbau erzielt werden.

Arthrose

Die meisten Gelenke werden von einer Knorpelschicht überzogen, die einen – im Sinne des Wortes – reibungslosen Bewegungsablauf garantiert. Allerdings wird diese Schutzschicht im Laufe des Lebens bzw. durch Überbeanspruchung oder Traumen abgenützt, sodass dann knöcherne Strukturen aneinander reiben und somit beträchtliche Schmerzen und lokale Entzündungen verursachen können.

Gelenke, die von der Arthrose betroffen sind, sind vor allem die sog. großen Gelenke wie Knie und Hüfte. Aber auch die kleinen Gelenke, z.B. Finger und Daumengelenke, sind zu nennen.
Therapeutisch stehen je nach Befund medikamentöse, aber auch physikalische und orthopädische Optionen zur Verfügung.
Meine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen ermöglicht es mir für Arthrosepatienten ein ganzheitliches Konzept zu erstellen.

Fibromyalgie

Leitsymptome sind ein unspezifischer Muskelschmerz, der sich über den ganzen Körper erstrecken kann und sehr oft auch mit einer ausgeprägten Müdigkeit vergesellschaftet ist. Nicht selten kommt eine depressive Stimmungslage hinzu.

Die Abgrenzung bzw. der Ausschluss von anderen entzündlich rheumatischen Erkrankungen sind besonders wichtig.
Wenn die Diagnose einer primären Fibromyalgie bestätigt ist, gibt es eine Reihe von medikamentösen und physikalischen Maßnahmen, die die Beschwerden lindern können. Auch eine Änderung von Lebensgewohnheiten kann die Krankheit positiv beeinflussen.

Rheuma und Schwangerschaft

Entzündlich rheumatische Erkrankungen werden während einer Schwangerschaft häufig in Ihrem Verlauf beeinflusst. Einige der zur Behandlung angewendeten Medikamente sind während einer Schwangerschaft kontraindiziert, daher sollte schon im Vorfeld ein ausführliches Gespräch sowie eine sorgfältige Planung der Therapie und engmaschigere Kontrollen während der Schwangerschaft erfolgen.